Bevor es Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen gab, war auch die Heuernte reine Handarbeit. Vor den Heuwagen spannte man einen Ochsen oder Milchkühe – nur die größeren Bauern hatten ein Pferd. Die Bauernfamilien (einschließlich der Mägde und Knechte sowie zusätzlicher Helfer) waren den ganzen Sommer damit beschäftigt, das Heu einzubringen.

Zuerst wurden die Flächen nah beim Hof gemäht, getrocknet und unter Dach gebracht, also „eingeführt“. Danach erst folgten die weiter entfernten Wiesen und Felder. Voraussetzung für die Heuernte war gutes Wetter, also mehrere trockene und heiße Tage in Folge. Bis das Gras getrocknet war, konnte das, je nach Witterung, mehrere Tage dauern. Kam Regen dazwischen, auch länger.


Kuhnigunde, welche Arbeitsschritte sind im Heibat nötig?



Kuhnigunde, wie behängt man die Heinzen?
War die Wetterlage unsicher und drohte Regen oder Gewitter, hängte man das Gras zum Trocknen auf Heinzen. Damit konnte man verhindern, dass das Viehfutter verdarb. Am besten war man zum Stecken der Heinzen zu viert. Einer (meist der Bauer) steckte die Heinzen mit Hilfe eines Heinzenschlegels oder Heinzentreters in die Erde. Um die Abstände richtig zu wählen, brauchte es Erfahrung. Vom zuvor ausgebreiteten Gras nahm man ein Büschel mit der Gabel vom Boden auf und schob es über die unterste Schwinge (Querholz). Dabei half man mit der freien Hand nach.


Am besten funktionierte es, wenn die Schwingen gleichzeitig von beiden Seiten behängt wurden. Dies wiederholte man mit den beiden oberen Schwingen. Unten sollte nicht viel Freiraum bleiben, allerdings sollte das Gras den Boden nicht berühren. Obendrauf kam ein Hut bzw. eine Kappe aus Gras als Abschluss, damit das Regenwasser ablaufen konnte. Beim Aufsetzen der Kappe achtete man auf die Hauptwindrichtung, damit der Wind wenig Angriffsfläche finden konnte. Der „Heinzenreachar“ musste liegengebliebenes Gras zusammenrechen. War das Heu trocken, wurde es noch einmal ausgebreitet und dann eingeführt.

Kuhnigunde, wie oft hat man früher gemäht?
Ende Mai, Anfang Juni beginnt normalerweise der erste Schnitt, auch „Heibat“ genannt. Mehrere Wochen, bis ca. Mitte Juli war man damit beschäftigt. Wenn es viel regnete, konnte sich diese Arbeit auch bis zum Beginn des zweiten Schnitts, den so genannten „Ohmaden“ Anfang bis Mitte August hinziehen. Beim zweiten Schnitt war die Futtermenge geringer, allerdings enthält das Futter auch weniger Stängel und mehr eiweißhaltige Kräuter. Früher waren 2-3 Schnitte im Sommer die Regel, heute sind sogar 4-5 Schnitte möglich durch den Einsatz von Maschinen, Trocknungsanlagen und Gras-Silage.
