Kuhnigunde, weißt Du, welche Medizin die Bergbauern früher selbst hergestellt haben?
Eine kleine Auswahl: Arnikatinktur, -öl oder -salbe zur Behandlung von Schwellungen und Prellungen, Rotöl aus Johanniskraut, wenn der Rücken zwickt oder Gänsefingerkraut gegen Bauchkrämpfe. Außerdem Wickel, Kräutertees oder auch Kuhdrecktee bei hohem Fieber.
Ärzte und Apotheker gab es früher nur in größeren Städten; sie wurden nur bei schweren Erkrankungen, z.B. einer Lungenentzündung geholt. Sonst waren die Menschen auf dem Land sich selbst überlassen. Die Menschen behalfen sich aus Kostengründen oft mit eigenen Hausmitteln. Das Wissen um die Kräuter und ihre Wirkung wurde von Generation zu Generation weitergegeben.

Kuhnigunde, gab’s die Medizin auch für die Tiere?
Ja, klar. Bei einer Euterentzündung machte man einen Umschlag aus Loim (Lehm, Heilerde), das brachte die Hitze (Fieber) weg. Auch das Krampfkraut (Gänsefingerkraut) wirkte entzündungshemmend. Bei den gefürchteten Blähungen bewährte sich aber ein nasser Sack auf dem Kreuz des Tieres. Da brauchte es keinen Kräutergarten.

Kuhnigunde, welche Kräuter waren die wichtigsten Bauernkräuter?
Das sah jede Bergbäuerin ein bisschen anders. Es gab aber einige Kräuter, die in keinem Garten fehlen durften, etwa der Bärlauch als wilder Knoblauch, der Spitzwegerich als Allzweckmittel für die Hausapotheke – oder die vielen Küchenkräuter zum Kochen. Wir haben für euch kleine Schilder zwischen die Kräuter gesteckt. So könnt ihr sehen, womit ihr’s zu tun habt! Habt ihr das „Spezikraut“ schon gefunden?
Wusstest Du, dass der sagenumwobene Elderstab aus Harry Potter aus Holunderholz gemacht ist? Der Holunder ist ein lebendiges Naturheilmittel, das auch heute noch fast an jedem Bauernhof wächst. Vor allem der schwarze Holunder, der im Allgäu „Holder“ heißt. Im Frühjahr verwendet man Wurzeln, Rinde und Blätter, im Sommer die Blüten – und im Herbst die Beeren!