Kuhnigunde, wie alt ist der Wiedemann-Hof?
Die Geschichte des heutigen Museumsbauernhofs lässt sich anhand alter Akten bis zur Zeit der Vereinödung 1787 zurückverfolgen. Der damalige Besitzer hieß Franz Geist und sein Hof mit Wiesen, Äckern und Wald war circa 14,5 Hektar groß. 1808 gehörten zu dem Anwesen vier Weiderechte für das Vieh: zwei auf der Alpe Ehrenschwang und zwei auf der Alpe Wilhelmen.
Im Jahr 1853 bauten Remigius Geist und seine Familie Hafer, Bohnen, Kartoffeln und Flachs an. Allerdings beschränkte sich der Anbau dieser Feldfrüchte auf einen kleinen Teil der Gesamtfläche, die hauptsächlich als Grünland genutzt wurde. Johann Bader, der Urgroßvater des heutigen Hofbesitzers Richard Wiedemann, erwarb das Anwesen 1889. Im Lauf der Zeit erweiterte die Familie den Hof auf eine Fläche von annähernd 20 Hektar. Seit dem Jahr 2000 gehört der Wirtschaftsteil des Hofs zum Allgäuer Bergbauernmuseum. Stall und Scheune sind für die Museumsnutzung behutsam umgebaut worden.

Ist der Wiedemann-Hof ein typischer Allgäuer Hof?
Der Hof ist in der für das Allgäu typischen Form des „Einhauses“ errichtet: Wohnteil, Stall und Scheune befinden sich unter einem Dach. Die ältesten Gebäudeteile sind rund 250 Jahre alt. Seither gab es zahlreiche Umbauten. Das Aussehen des Hauses veränderte sich komplett, als es um 1880 einen neuen, steileren Dachstuhl erhielt.
Unser Museumsbauer heißt Richard Wiedemann – und er lebt immer noch in dem Hof, auf dem er aufgewachsen ist. Der hellgrün verschindelte Wohnteil ist für Museumsbesucher nicht zugänglich, dort wohnt unser Museumsbauer nach wie vor.